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„Finanzen sind ein sehr zentrales Thema für Seniorinnen und Senioren“

(BaFinJournal) Um die Finanzkompetenz älterer Menschen zu stärken, veröffentlicht die BaFin zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) die Kompaktinformation Finanzen.Information.Tipps. Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service Gesellschaft, und Christian Bock, Leiter der Abteilung Verbraucherschutz und Verbraucherschutzbeauftragter der BaFin, erklären im BaFinJournal, was sie damit erreichen wollen.

Frau Dr. Keck, gerade hat die BaFin gemeinsam mit der BAGSO die erste Ausgabe von Finanzen.Information.Tipps. veröffentlicht. Darin werden Seniorinnen und Senioren in kompakter Form über digitale Finanzgeschäfte informiert. Ist das überhaupt ein Thema für ältere Menschen?

Der größere Teil der älteren Menschen nutzt bereits digitale Wege. Aber viele von ihnen schrecken vor Anwendungen zurück, die ihnen zu kompliziert erscheinen. Daher ist es wichtig, ihr Wissen zum Thema zu stärken und Vertrauen aufzubauen, damit sie neue digitale Wege beschreiten. Auch ältere Menschen sollen die Chancen digitaler Angebote erkennen und nutzen können, beispielweise um im Internet Bankgeschäfte abzuwickeln.

Daher ist es gut, dass sich viele Initiativen engagieren, damit Seniorinnen und Senioren mehr über digitale Chancen erfahren und Angebote sicher nutzen können.

Das ist auch das Ziel der ersten Ausgabe von Finanzen.Information.Tipps. Sie soll Seniorinnen und Senioren, die das Internet bereits nutzen, auf neue Möglichkeiten und sichere Wege aufmerksam machen. Ältere Menschen, die sich für digitale Finanzangebote interessieren, werden ermutigt, sich weiter zu informieren und beraten zu lassen.

Herr Bock, geplant ist, dass in regelmäßigen Abständen weitere Ausgaben zu verschiedenen Schwerpunktthemen folgen. Können Sie schon was über die Inhalte sagen? Und was ist das Ziel der Zusammenarbeit von BaFin und BAGSO?

Ältere Verbraucherinnen und Verbraucher sollen in finanziellen Angelegenheiten selbstbestimmt handeln und eigenverantwortlich Entscheidungen treffen können. Unser Ziel ist es, sie dabei zu unterstützen und ihnen verständliche und seriöse Informationen über Finanzprodukte und Finanzdienstleistungen anzubieten.

In diesem Jahr nehmen wir bewusst auch ältere Verbraucherinnen und Verbraucher in den Fokus. Herzstück sind dabei kompakte Informationen zu verschiedenen Finanzthemen, die wir in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit der BAGSO nach und nach veröffentlichen. Darin geben wir auch Tipps und nennen Anlaufstellen, wo bei Bedarf vertiefende Informationen und Unterstützungen erhältlich sind. So viel kann ich schon verraten: Die nächste Ausgabe befasst sich mit Betrug am Finanzmarkt und enthält wertvolle Ratschläge, wie sich ältere Menschen davor schützen können.

Frau Dr. Keck, warum ist es wichtig, speziell Seniorinnen und Senioren über Finanzthemen zu informieren?

Wir haben ältere Verbraucherinnen und Verbraucher in einer Fokusgruppe befragt, welche Themen für sie relevant sind. Dabei wurde deutlich, dass Finanzen ein sehr zentrales Thema für sie sind. Und dass es einen Bedarf gibt an möglichst einfachen und kompakten Informationen zu bestimmten Finanzthemen.

Unter anderem haben unsere Befragten festgestellt, dass immer mehr Bankfilialen schließen. Dadurch werden Wege zur Bank weiter und beschwerlicher – besonders im ländlichen Raum. Alternativen sind daher gefragt. Ob digital oder per Telefon: Über beide Wege können sich ältere Menschen weiterhin selber um Überweisungen und andere Bankgeschäfte kümmern. Solche Themen greifen wir in Finanzen.Information.Tipps. auf, unter anderem in der ersten Ausgabe.

Wie können Sie sicherstellen, dass die Informationen ankommen?

Die BAGSO hat ein großes Netzwerk mit über 120 Seniorenorganisationen, die mehrere Millionen Seniorinnen und Senioren vertreten. Über dieses Netzwerk streuen wir die Informationen.

Herr Bock, das ist sicher auch ein Grund, warum die BaFin gerade mit der BAGSO kooperiert, oder?

Richtig. Die BAGSO ist das größte Sprachrohr älterer Menschen in Deutschland. Sie vertritt viele Verbände und Vereine. Dort erreichen wir Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, was für uns sehr hilfreich ist. In der Kooperation mit der BAGSO sehen wir die Chance, unseren Zugang zu älteren Verbraucherinnen und Verbrauchern zu verbessern und unsere verlässlichen Informationen, die wir als staatliche Institution haben, an den Mann und an die Frau zu bringen.

Aber die Zusammenarbeit ist ja nicht ganz neu. Wir arbeiten schon seit 2017 erfolgreich mit der BAGSO zusammen. Ihre Vertreterinnen und Vertreter nehmen an unseren Veranstaltungen teil – beispielsweise am Verbraucherschutzforum. Und wir nehmen an den Veranstaltungen der BAGSO teil und stehen für Vorträge und Gespräche bereit. Zum Beispiel beim Deutschen Seniorentag – an dem wir uns gerne beim nächsten Mal wieder beteiligen wollen, um aus erster Hand zu erfahren, welchen Informationsbedarf ältere Menschen haben.

Möchten Sie ergänzen, Frau Dr. Keck? Worin sehen Sie den Mehrwert der Kooperation – für die BAGSO, vor allem aber für Seniorinnen und Senioren?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BaFin besitzen hohe Fachkompetenz in Finanzfragen und auf den Gebieten Finanzbildung und Verbraucherschutz. Die BAGSO verfügt über umfangreiche Expertise, was die Bedürfnisse älterer Menschen angeht. Und wir haben das beschriebene große Netzwerk.

Durch unsere Zusammenarbeit können wir Synergien heben und Informationsangebote entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren zugeschnitten sind. So können wir sie gemeinsam besser über Finanzthemen aufklären, sie vor Betrug und finanziellen Risiken schützen und ihnen dabei helfen, fundierte Finanzentscheidungen zu treffen.

Herr Bock und Frau Dr. Keck, wird es neben den Ausgaben der FIT. noch weitere Angebote geben?

Bock: Ja. Wir planen, unsere Kompaktinformationen mit vertiefenden Angeboten zu ergänzen. Zusammen mit dem Digital Kompass von BAGSO und DsiN - Deutschland sicher im Netz werden wir kurz nach Veröffentlichung der einzelnen Ausgaben jeweils einen Digitalen Stammtisch zum Thema anbieten. Bei den Webinaren stehen Expertinnen und Experten der BaFin für konkrete Fragen und Anmerkungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereit.

Dr. Keck: Wir stehen im regelmäßigen engen Austausch mit unseren Verbänden und erhalten von dort wertvolle Rückmeldungen und Anregungen. Diese bringen wir in die Gespräche mit der BaFin ein – und überlegen gemeinsam, ob und wie wir weitere Angebote schaffen können, um die Finanzkompetenz von Seniorinnen und Senioren gezielt zu stärken.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dr. Keck und Herr Bock.

 

Auf einen Blick

Finanzen.Information.Tipps.: Unter diesem Titel informiert die BaFin in Kooperation mit der BAGSO ältere Menschen zu Finanzthemen – bedarfsgerecht und ohne kommerzielle Interessen. In einer Serie greifen sie unterschiedliche Aspekte rund um Geld und Finanzen auf, die besonders ältere Verbraucherinnen und Verbraucher betreffen.

Durch die Zusammenarbeit mit der BAGSO setzt die BaFin auch Ziele aus ihrer Verbraucherschutzstrategie um.

Die ersten Ausgabe heißt „Digitale Finanzgeschäfte, neue Möglichkeiten, sichere Wege“ Die zweite Finanzen.Information.Tipps. befasst sich mit dem Thema „Betrug am Finanzmarkt“ und erklärt, wie man sich davor schützen kann.

Der Digitale Stammtisch zur ersten FIT.-Ausgabe „Digitale Finanzgeschäfte, neue Möglichkeiten, sichere Wege“ findet am 16. Februar 2024 um 11.00 Uhr statt. Eine Teilnahme an der Videokonferenz ist über die Software „Zoom“ möglich. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es in Kürze auf der Website des Digital Kompass.

 

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Quelle: BaFin vom 31.01.2024

 

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