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Ein wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung des Projekts der Kapitalmarktunion ist die Digitalisierung. Nahezu die Hälfte der laufenden oder absehbaren Regulierungsvorhaben mit Bezug zur Digitalisierung hat zumindest eine Schnittmenge zum Kapitalmarkt. Umgekehrt bedeutet dies: Schon heute können wir den Kapitalmarkt nicht mehr regulieren, ohne die Digitalisierung mitzudenken. Das heißt aber auch, dass nicht nur die Kapitalmarktunion voran kommen muss. Wir brauchen eine digitale Kapitalmarktunion.

Die Digitalisierung hilft, Transaktionen und Informationen schneller zu verarbeiten. Sie erleichtert Unternehmen und Investoren in ganz Europa Zugang zu Kapital und erhöht die Transparenz an den Finanzmärkten. Digitalisierung hat das Potenzial, Komplexität zu reduzieren.

Dieses Potenzial sollten wir nicht durch übereifrige Gesetzgebung verschenken. Diese Gefahr sehe ich aktuell bei der digitalen Kapitalmarktunion. Ihre Komplexität sollten wir nach Kräften reduzieren. Die Strategie, schwierige Fragen mit noch mehr Gesetzen zu beantworten, ist meines Erachtens nicht zielführend. Es entsteht eine Komplexitätsspirale, die Innovationen verhindern könnte.

Europa soll ein noch attraktiverer und ein sicherer Standort für Finanzdienstleister werden. Wir verfehlen dieses Ziel, wenn Regulierung zum Selbstzweck wird. Wir brauchen einfachere, klare Gesetze. Kein starres Korsett, sondern Leitplanken, die die Richtung vorgeben. Das erzeugt Sicherheit bei allen Beteiligten und es dämmt Bürokratie ein. Jeder weiß, dass wirtschaftliche Entscheidungen und Standortfragen maßgeblich damit verbunden sind, wie schnell bürokratische Prozesse funktionieren. Hier müssen wir in Europa insgesamt, aber auch in Deutschland schneller werden.

Wir wollen einen angemessen regulierten und beaufsichtigten Markt schaffen, in dem verlässliche Informationen grenzüberschreitend von allen Akteuren genutzt werden können. Wenn wir das richtig anstellen, schaffen wir einen europäischen Kapitalmarkt, der Kapitalströme aus der ganzen Welt anzieht – und zwar auch im digitalen Zeitalter.

 

BaFinTech 2023

Für einen offenen Dialog über finanztechnologische Fragen und weitere Aspekte der Digitalisierung hat die BaFin bereits 2016 die BaFinTech ins Leben gerufen.

Deutsche Bundesbank und BaFin richten diese Konferenz 2023 zum zweiten Mal gemeinsam aus.

Zu den Themen dieses Jahres zählen die Krypto-Regulierung MiCAR, Decentralised Finance, die Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz, der digitale Euro und der Digital Operational Resilience Act (DORA). Erwartet werden im WECC in Berlin am 19. und 20. September mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem In- und Ausland.

Die BaFin hat in einer Übersicht die Veröffentlichungen zur BaFinTech zusammengestellt.

 

Hinweis

Der Beitrag gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im BaFinJournal wieder und wird nicht nachträglich aktualisiert. Bitte beachten Sie die Allgemeinen Nutzungsbedingungen.

 

Quelle: BaFin vom 20.09.2023

 

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